Little Red

Jede meiner Websites in der Vergangenheit stand unter einem bestimmten Motto oder erzählte eine Geschichte - wie Alice im Wunderland oder war eine Hommage an Berlin.
Die aktuelle Website erzählt die Geschichte von "Little Red" oder wie wir sie nennen vom "Rotkäppchen".
Sie ist eine knappe, sehr prägnante Geschichte aufgeschrieben und den Meisten bekannt durch die Gebrüder Wilhelm und Jakob Grimm.




Ein kleines Mädchen geht in den Wald Kuchen seiner kranken Großmutter zu bringen und begegnet dabei dem Wolf - der dann die Großmutter und auch letztlich das Mädchen fressen wird.
Gerettet werden alle am glücklichen Ende vom Jäger und der Wolf landet mit Wackersteinen im Bauch im tiefen Brunnen.

Little Red

Ich habe diese Geschichte gewählt, weil sie für mich eine Verwandlung darstellt, eine große Nähe zur Natur hat und eine klare mythische Symbolik enthält. Als die Gebrüder Grimm begannen, die deutschen Sagen und Märchen im Volke zu sammeln und nieder zu schreiben, waren die ursprünglichen mythischen Themen bereits stark christlich überlagert. Aus den alten archaischen Stoffen waren längst moderne Moralgeschichten geworden, der Zeit - wie das so war und ist - angepasst.





Dennoch gerade bei Rotkäppchen gibt es eine starke Suggestivkraft und  noch immer sind Elemente mit "heidnischer" Bedeutung erhalten. Die rote Kappe, das Verschlingen und das Wiedergeboren werden, manche entdecken in der Geschichte die Ängste und die Sehnsucht der Pubertät, die Gefahr der erwachenden Sexualität.
Für mich ist es eine Initiation. Eine Transformation.


Die Wölfin


Diese Geschichte ist für mich auch bezeichnend für meinen persönlichen neuen Lebensabschnitt:
ich bin vor drei Jahren nach der Geburt meines Sohnes aufs Land gezogen nach Brandenburg.
Es gibt neue Themen, eine starke Verbundenheit zur Natur und Landschaft, es gab davor eine schwierige Zeit in Berlin mit Verlust, Veränderung und Loslassen. Ganz elementar waren viele Dinge in meinem Leben in Frage gestellt.



Dem allen zu Trotz ist Rotkäppchen eine Geschichte die ungemein zur graphischen Umsetzung inspiriert. Sie ist schlicht, kraftvoll, ein wenig gruselig. Ich sammele und beschäftige mich seit meiner Kindheit mit Märchen und Mythen aus aller Welt. Es liegt für mich eine universelle Botschaft, eine immer währende tiefe Wahrheit in ihnen geborgen. Es gibt ein klares Gut und Böse. Und was auch immer Furchtbares geschieht, wie schwierig auch die zu bestehenden Aufgaben sind, wie widrig die Umstände oder wie schwer die zu lösenden Rätsel sind - am Ende siegt immer das Gute.




Hier meine Version der Geschichte:


"In einer Zeit, als sich die Wälder schier endlos weit erstreckten, dunkel und voller Geheimnisse für den Menschen waren. Einer Zeit in der die Macht der dreifachen Göttin, der großen Matriarchin allgegenwärtig war. Da wurde ein Kind, ein junges Mädchen in den Wald geschickt zu einem heiligen Hain -  unter den drei großen Eichbäumen, bei den Nusshecken -  dort wartete die Alte auf sie.

Die Reise ins Dickicht des Waldes war einsam und beschwerlich, doch auch voller Schönheit und Wunder. Das Mädchen bestaunte die Natur, die Pflanzen, die Kräuter. Sie sah die Vielfalt, sie staunte über die Pracht. Abseits des Weges, allein, legte sie sich nieder und schlief ein. In ihren Träumen begegnete ihr ein mächtiges Totemtier. Die Wölfin war wild, ungezwungen, mächtig, sie war weise und gefährlich. Der Schatten der Wölfin bemächtigte sich des Kindes und verschlang das Mädchen. Es war eine lange Fahrt über den dunklen Fluss der Seele.

Doch die Wasser waren von einer ungewöhnlichen Klarheit. Schmerz und Angst wichen Wahrhaftigkeit und Liebe. Das Mädchen wurde wiedergeboren, die Wölfin war ihre Patin. Nun war das Mädchen ebenso weise, wild und kraftvoll. So wurde sie zur Priesterin geweiht.

Jetzt besaß sie die Macht zu Heilen und zu sehen. Sichtbar für alle trug sie nun die Farbe Rot."
 


Die dreifache Göttin





Maschinenherz

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